Bärenfarmen: Diese Praktiken sind an Grausamkeit nicht zu überbieten

Sicher hast du schon von den asiatischen Bärenfarmen gehört. Eine wahre Hölle für die Bären, die dort in engen Käfigen gehalten werden. Warum? Wegen einer Körperflüssigkeit.

Bärenfarmen: Diese Praktiken sind an Grausamkeit nicht zu überbieten
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Bärenfarmen: Diese Praktiken sind an Grausamkeit nicht zu überbieten

Unendliche Qualen für ein sogenanntes Heilmittel

Bärengalle gilt in der Traditionellen Chinesischen Medizin als ein Heilmittel. Sie wird den in engen Metallkäfigen gehaltenen Tieren mit Hilfe eines nach einem Schnitt in die Gallenblase gepflanzten Katheters unter qualvollen Umständen direkt und nur unsachgemäß betäubt entnommen. Bärengalle ist in Asien immer noch sehr begehrt. Ein Gramm getrocknete Bärengalle wird dort für um die 170 Euro gehandelt.

Dem Volksglauben nach soll Bärengalle Gallen- und Nierensteine auflösen sowie Entzündungen, Schwellungen und Schmerzen lindern können und zudem noch eine aphrodisierende Wirkung haben. Die meisten wissenschaftlichen Studien haben dagegen ergeben, dass dem gar nicht so ist. Die Einnahme von Bärengalle hat keinerlei Wirkung auf den menschlichen Organismus.

Dem Sexologen Dr. Jacques Waynberg nach beschränkt sich der Verdienst der Bärengalle rein darauf, ein Placebo zu sein. Und 2010 haben 152 Praktikanten der Traditionellen Vietnamesische Medizin zugegeben, dass Bärengalle sogar gesundheitliche Risiken für den Menschen haben kann. Tatsächlich hat es bisher schon vier offiziell anerkannte Todesfälle nach Einnahme von Bärengalle gegeben. Bärengalle zu trinken, bringt demnach offensichtlich nichts - oder nichts gutes.

Höllenqualen für die Bären

Es werden heute schätzungsweise noch mehr als 10.000 Bären unter diesen qualvollen Bedingungen gehalten. Die Tiere haben keine Lebensqualität und sind stark geschädigt.

Diese traurige Bilanz zieht Michèle Jung, die Leiterin des französischen Teams der Animals Asia Foundation, einer in Hongkong ansässigen Tierschutzorganisation, die sich für das Ende der Bärenfarmen einsetzt. Aufgrund der grausamen Haltung und der barbarischen Gewinnung des Produkts protestiert die Tierschutzorganisation gegen den lukrativen Markt mit der Bärengalle. Den Tieren wird ein oft nicht einmal steriler Katheter in die Gallenblase gepflanzt und zweimal pro Tag der Gallensaft abgepumpt.

Dieses Abernten beginnt oft schon im Alter von einem Jahr. Und oft verenden die Tiere nach mehrmaligem Abpumpen unter höllischen Qualen infolge von Infektionen der Bauchhöhle, Tumoren oder Leberkrebs. Der Animals Asia Foundation nach ist die so abgeerntete Gallenflüssigkeit oft voller Eiter, Bakterien und Toxinen und so sterben 95 Prozent der so misshandelten Tiere an Leberkrebs infolge einer Gallenblaseninfektion.

Eine positive Entwicklung in Vietnam

Am 26. April vergangenen Jahres hat die NGO Four Paws in der nordvietnamesischen Provinz Ninh Binh die beiden letzten dort in einer Bärenfarm gehaltenen Gallebären befreit. So werden die Bärenfarmen in einer Provinz nach der anderen geschlossen. Leider sind bei Bauern derzeit immer noch 936 Gallebären im Einsatz, obwohl der Besitz, der Verkauf und der Konsum von Bärengalle in Vietnam seit 2005 verboten ist.

Während die Gewinnung von Bärengalle in Vietnam jetzt schon seit mehr als zehn Jahren verboten ist, so ist sie in China doch immer noch legal. Und das trotz erheblicher internationaler Proteste! 2006 hat das Reich der Mitte zwar ein Verbot neuer Bärenfarmen erlassen, doch die bestehenden Bärenfarmen dürfen weiterhin noch Bären halten und Bärengalle gewinnen.

Inzwischen werden immer mehr Stimmen gegen die barbarische Praxis laut. Anfang 2018 hat ein Volksvertreter einen Gesetzentwurf eingebracht, der darauf abzielt, das Halten von Gallebären in China bis 2035 zu verbieten.

„Geht der Gesetzesentwurf von Minghai durch, dürfen ab 2020 keine Gallebären mehr aufgezogen werden und die in Bärenfarmen gehaltenen Tiere müssen ab 2022 mit einem Mikrochip versehen werden. Zu diesem Zeitpunkt soll lebenden Bären dann keine Galle mehr entnommen werden dürfen. Wird dieser Kalender eingehalten, ist das Ende der Bärengalleindustrie bis 2035 in Sicht", erklärt Animals Asia in einer Pressekonferenz.

Inzwischen sind schon pflanzliche Alternativen zur Bärengalle in Entwicklung. In Vietnam hat eine NGO in Zusammenarbeit mit Vertretern der Traditionellen Medizin nicht weniger als 4.363 Heilpflanzen gepflanzt, um mit einem Ersatz für Bärengalle zu experimentieren.

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