Zurzeit sorgen grelle Warnschilder mit der Aufschrift „Vorsicht Haie!" am Berliner Plötzensee für große Aufregung. Die sozialen Medien sind voll von Kommentaren und Diskussionen rund um die Kampagne des Bezirksamts Berlin-Mitte – viele melden sich unter dem Hashtag #haialarmamplötzensee zu Wort.
Unerlaubtes Baden gefährdet den Plötzensee
Das Bezirksamt hatte Anfang Juli gelbe Plakate und Banner mit stilisierten Haien rund um den See in Wedding angebracht. Zusätzlich schwimmen gelbe Haiflossen auf dem Wasser, die überwiegend aus Holz produziert wurden. Natürlich gibt es hier keine Haie, aber das ist auch gar nicht das Problem! Auf der Website des zuständigen Bezirksamts kann man lesen:
Die Aktion soll vor allem eins: Aufmerksamkeit erregen. Wir möchten das Bewusstsein der Badenden schärfen, die Hintergründe erklären und deutlich machen, wie wichtig der Schutz von Flora und Fauna an dieser so schönen Stelle ist.
Umweltstadträtin Almut Neumann (B90/Grüne) sagte dazu am Montag der Deutschen Presse-Agentur: „Die Botschaft ist bei vielen angekommen: Wer am unbefestigten Ufer badet, gefährdet den Plötzensee – egal wie ‚vorsichtig‘ er oder sie sich verhalten mag“.
“Niemand will einen toten See" – die Behörden warnen
Und in der Tat: Der Plötzensee hat ein Problem. Durch die verloren gegangene Artenvielfalt und die Menschenmassen steht sein Ökosystem kurz vor dem Zusammenbruch. Teile der Uferbereiche gehören zum Landschaftsschutzgebiet. Außerdem bietet das unbefestigte Ufer wichtigen Raum für Brutstätten und ist Rückzugsort von Wasservögeln und anderen Tieren.
Die Menschen, die in diesem heißen Sommer in Massen zum See kommen, ignorieren dies jedoch vielfach. Selbst fest installierte Zäune stellen für Badegäste offenbar kein Hindernis dar.
„Wer im Plötzensee baden will, kann dies gerne tun – dann aber bitte am liebsten im Strandbad, in dem es auf meine Initiative hin nun einen günstigen Kurzzeittarif gibt“, so Almut Neumann.
Auch interessant:
⋙ Quecksilber-Umweltkatastrophe: Tonnen von Fischkadavern aus der Oder geborgen
⋙ Umweltsünde aufgedeckt: Dieses Küchengerät produziert mehr Feinstaub als Autos