Ein ganzes Dorf kommt unter den Hammer: Am Samstag hat ein Bieter bei der Telefonauktion in Berlin zugeschlagen und Alwine in Brandenburg ersteigert. Und das für schlappe 140.000 Euro.
Die abgelegene Waldsiedlung mit ihren 15 Mietern liegt zwischen Berlin und Dresden und bröckelt langsam vor sich hin. Laut Schätzung des Bürgermeisters müssten viele der maroden Wohnhäuser für etwa zwei Millionen Euro saniert werden.
Bei der Auktion selbst ging jedoch alles ganz schnell: Nach fünf Minuten war das Dorf verkauft und der anonyme Käufer erhielt das Gesamtpaket von neun Wohnhäusern samt Waldstück und löchriger Dorfstraße.
Der Bieter hält sich allerdings bedeckt: Was man bis jetzt weiß, ist, dass er wohl aus der Region Berlin-Brandenburg stammt, nicht bekannt von früheren Auktionen ist und auch nicht in der Nähe von Alwine wohnt.
Doch auch wenn der Käufer nicht der einzige Interessent war (es gab etwa 40 Anfragen, eine sogar aus Indien), war er doch letztendlich der einzige, der mitgeboten hat. Matthias Knake vom Auktionshaus Karhausen sagt: „Der Höchstbieter möchte mit dem Kauf etwas Gutes tun, zum Wohle der Bewohner.“
100 Kilometer südlich von Berlin gelegen, gehört Alwine zur Stadt Uebigau-Wahrenbrück. Der Bus fährt allerdings ohne Halt vorbei, seit die Brikett-Fabrik, zu der das Dorf in der DDR gehörte, in den 90er Jahren geschlossen hat. Auch Einkaufsmöglichkeiten sucht man in dem kleinen Dorf vergeblich.
Der Bürgermeister von Uebigau-Wahrenbrück, Andreas Claus, hofft, dass der neue Besitzer von Alwine die Wohnsituation in der Siedlung zu verbessern: „Eigentum verpflichtet. Deshalb würden wir gerne mit dem Käufer über seine zukünftigen Pläne reden.“
Umgeschrieben wird das Eigentum erst dann, wenn die Zahlung des Kaufpreises vollständig getätigt worden ist.