Wenn ihr schon mal in Südostasien, vor allem in Thailand wart, sollte euch diese Nachricht nicht überraschen. Über viele Jahre zog der Tempel Wat Pha Luang Ta Bua in Kanchanaburi Unmengen von Touristen an, die sich gegen Geld inmitten von Tigern fotografieren ließen. 2016 konfisziert der thailändische Nationalpark die Wildkatzen nach und nach aus dem Tempel, da sich die Anschuldigungen wegen Tierquälerei und Ausbeutung häufen.
Eingefrorene Tigerbabies
Wie ist es möglich, den Tieren für die Selfies oder Fotos so nah zu sein, ohne dass ihre natürlichen Instinkte geweckt werden? Viele verurteilen den Zustand der Raubkatzen und weisen darauf hin, dass die Tiere unter Drogen gesetzt werden und so halb vor sich hinvegetieren.
Außerdem werden Dutzende tote Tigerbabies in Gefriertruhen gefunden, die höchstwahrscheinlich vom Tempel verkauft werden. Da den Tigern in China und im Vietnam heilende Kräfte zugesprochen werden und sie deswegen unglaublich begehrt sind, können schon kleine Stücke der Raubtiere astronomische Summen einbringen.
Inzucht oder Missbrauch?
147 der ausgewachsenen Tiere werden daraufhin in eine Aufzuchtstation in die benachbarte Region Ratchaburi gebracht, doch 86 von ihnen überleben nicht. „Grund dafür könnte die Inzucht sein. Es konnten genetische Anomalien festgestellt werden, die Einfluss auf ihren Körper und ihr Immunsystem haben“, erklärt der Pressesprecher des thailändischen Nationalparks, Pattarapol Maneeon.
Viele der Tiere litten demnach an Problemen wie gelähmten Zungen, Atemschwierigkeiten und Appetitlosigkeit, die ihnen zum Verhängnis wurden. Nicht wenige von ihnen „waren bereits durch den Transport und den veränderten Lebensraum gestresst, die gesundheitlichen Probleme sind darauf aufgetreten“, stellt der Verantwortliche, Sunthorn Chaiwattana, klar.
Doch einige Tierschützer stellen infrage, inwiefern man sich tatsächlich um die Tiere gekümmert hat, nachdem sie von den Behörden beschlagnahmt wurden. „Ganz ehrlich, wer hat die Kapazitäten, so viele Tiger auf einmal aufzunehmen?“ , gibt Edwin Wiek, Gründer der NRO "Wildlife Friends Foundation Thailand" zu bedenken. Zu kleine Käfige unterstützen die Verbreitung von Krankheiten, und für so viele Tiger waren die Voraussetzungen einfach nicht geschaffen, bedauert er.
Tiere fördern Massentourismus
Obwohl die Todesursache der Tiger ungeklärt bleibt, ist allgemein bekannt, dass Länder wie Thailand jährlich viele Millionen Besucher anziehen, gerade wegen der dortigen Tierwelt, deren Wohlergehen häufig zugunsten des Gewinns auf der Strecke bleibt.
Touristen können auf dem Rücken der Elefanten reiten, mit Äffchen spielen oder Selfies mit Tigern machen. Und die Tierschützer werden nicht müde, zu verurteilen, wie die Tiere gehalten werden: meist angekettet, misshandelt und dazu gezwungen, eine Show abzuliefern. Diese Art von Tourismus sollte so schnell wie möglich verboten werden.