Aktueller Stand: Die schrecklichen Waldbrände in Australien haben Experten zufolge bereits 1.000 Koalas getötet. Die Brände, die seit Wochen in Australien wüten, haben verheerende Auswirkungen auf die Flora und Fauna des Landes. Deborah Tabar, Vorsitzende der Australian Koala Foundation berichtet, dass die Brände 80% des Ökosystems der Koalas zerstört haben, die bereits durch Dürren und Entwaldung gefährdet sind.
Koalas: funktionell bereits ausgestorben?!
Obwohl manche behaupten, die Spezies sei bereits "funktionell ausgestorben" (das bedeutet, auch wenn es noch Vertreter dieser Spezies gibt, dass die Chancen für ein Überleben schlecht stehen), erklären andere, dass die Umstände komplizierter sind.
Diese Meinung vertritt auch die auf Koalas spezialisierte Genetikerin Rebecca Johnson vom Australian Museum – sie erklärt:
Ich glaube nicht, dass die Koalas eine funktionell ausgestorbene Spezies sind – zumindest noch nicht. Doch natürlich haben die Feuer einen enormen Schaden an der Koala-Population und ihrem Lebensraum angerichtet.
Australiens Wappentier verschwindet vom Erdboden
Die Nachricht der 1.000 toten Koalas sorgte auf der ganzen Welt für Entsetzen und von unterschiedlichen Organisationen konnten zum Schutze der Koalas bereits fast 2,3 Millionen Dollar gesammelt werden. Vor allem das traurige Schicksal des Koalas Ellenborogh Lewis hat für Schlagzeilen gesorgt.
Es ist ein wahres Blutvergießen, das kein Ende zu nehmen scheint. In weniger als acht Jahren sind in Queensland 53 % des Wappentiers Australiens verschwunden und in New South Wales 26 %. Diese zwei Staaten an der Ostküste beherbergen den größten Teil dieser Beuteltierpopulation, die ausschließlich auf diesem Kontinent beheimatet ist.
Die Australian Koala Foundation schätzt, dass nur noch rund 43.000 Exemplare dieser Spezies in freier Wildbahn leben, sie sind durch den Klimawandel, den Verlust ihres Lebensraums, Angriffe von Hunden, Zusammenstöße mit Autos, Waldbrände und Krankheiten bedroht. Vor Eintreffen der ersten britischen Kolonisten im Jahr 1788 schätzte man ihre Population noch auf 10 Millionen Exemplare.
Ein vielseitiges Hilfsprogramm
Um diese Spezies zu retten, hat die australische Regierung Anfang Mai ein mit 30 Millionen Euro dotiertes Hilfsprogramm ins Leben gerufen. "Die Koalas sind ein Schatz unseres Landes", erklärt der Premierminister von New South Wales, Gladys Berejiklian, bei der Präsentation des Erhaltungsprogrammes. Er fügt hinzu:
Es wäre so schade, wenn das Überleben dieses symbolträchtigen Tiers unseres Landes in Zukunft nicht mehr gewährleistet wäre.
Das Programm sieht es vor, Tausende Hektar Land zu sichern, um den natürlichen Lebensraum des Tieres zu erhalten. Außerdem sollen Forschungsprogramme zu Impfungen gefördert und in den nächsten Monaten eine Veterinärklinik in der Umgebung von Port Stephens, etwa 200km nördlich von Sydney, errichtet werden. Die Mittel sollen in erster Linie zur Bekämpfung bestimmter Krankheiten eingesetzt werden, die der Koala-Population deutlich zusetzen, wie zum Beispiel die Chlamydieninfektion, eine Geschlechtskrankheit, die Erblinden, Unfruchtbarkeit oder sogar Tod zur Folge haben kann.
Das Geld soll außerdem in die Sicherung bestimmter Straßenabschnitte fließen, an denen es häufig zu Unfällen mit Koalas kommt, sowie in die Einrichtung einer kostenlosen Hotline, bei der man anrufen und Koalas in Not melden kann. Und noch viel wichtiger, der Premierminister von New South Wales will 25.000 Hektar Eukalyptus-Wald zum Naturschutzgebiet erklären.
Unzureichende Bemühungen
Manche dieser Maßnahmen sind jedoch für viele Umweltschützer nur ein Tropfen auf heißem Stein und sie verurteilen die voreingenommene Wahl der geschützten Gebiete, da sie sich nach der Holzindustrie richtet. Es ist nicht das erste Mal, dass sich Australien für den Schutz der Koalas einsetzt, schon als die Spezies 2012 in den meisten Regionen des Landes als bedroht eingestuft wurde, rief die Regierung unterschiedliche Rettungsmaßnahmen auf den Plan.
Doch heute, sechs Jahre später, warten die meisten davon noch immer auf ihre Umsetzung, wie Präsidentin der Australian Koala Foundation, Deborah Tabart deutlich macht:
Wir brauchen keine weiteren Studien, um zu verstehen, dass man endlich aufhören muss, den Interessen der Minenbetreiber, Landwirtschaft und Industrie Vortritt zu lassen,
"In Australien haben die Koalas mächtige Feinde", erklärt sie den Nachholbedarf im Schutz der australischen Koalas gegenüber Gentside. Und die Zeit drängt für diese Opfer des Klimawandels, der die Bestände der Eukalyptuswälder zusehends dezimiert.
In dem Video weiter oben haben wir euch wichtige Fakten über den aktuellen Buschbrand für euch zusammengefasst.